Unser Weblog



Hier findet ihr witzige, traurige oder einfach nur interessante Geschichten von und mit den Referendaren des Landes Sachsen-Anhalt. Wenn ihr selber solche oder ähnliche Geschichten erlebt hat würden wir uns freuen, wenn ihr uns diese über das Kontaktformular zuschickt (wir veröffentlichen diese auch gern anonym ;-)).

Viel Spaß beim Schmökern! :-)


  "Dress to impress! - Or less?"
  09.02.2012 - 13:30 Uhr von Geeske Wybrands

Zumindest die Frauen unter uns kennen das Problem: der Kleiderschrank ist voll und man hat absolut NICHTS zum anziehen. Da im Referendariat NICHTS keine Lösung ist, soll hiermit allen geholfen werden, die nicht genau wissen, was frau und man(n) im Referendariat im Kleiderschrank haben sollte.

Grundsätzlich gilt: ausgewaschene Jeans, Turnschuhe und großflächig bunt bedruckte T-Shirts sollten mit Eintritt in den Vorbereitungsdienst zur Freizeitkleidung zählen. Beim ersten Tag in der Station (AG) und beim ersten Treffen mit dem Einzelausbilder ist man mit dem Motto: schickes Understatement gut bedient. Für die Damen empfehlen sich dunkle Farben für Hose, Rock oder Kleid. Die Oberbekleidung sollte Seriosität ausstrahlen und nicht zu verspielt sein. Dennoch muss es (NOCH) nicht die biedere Kombi: schwarzer Hosenanzug, weiße Bluse sein. Bei den Herren empfiehlt sich für den guten ersten Eindruck dunkle Hose (auch Jeans) und Hemd. Mit einem Anzug ist man sowohl für die AG als auch für die Termine mit dem Einzelausbilder overdressed!

Für die Sitzungen in der Zivilstation gilt: schwarz-weiß. Obenrum bei den Damen: weiße Bluse, bei den Herren: weißes Hemd. Eine Robe bekommt man nicht; die sind den Berufsrichtern vorbehalten.

Beim Sitzungsdienst in der Staatsanwaltschaft bekommt man von der Verwaltung eine Robe gestellt. Leider Einheitsgröße und damit weder Figurbetont noch stolpersicher- nichts desto trotz: das erste Dienstoutfit! (Anmerkung von Patrick H.: bei der Staatsanwaltschaft Halle (Saale) stehen diverse ausgediente Roben von ehemaligen Staatsanwälten zur Verfügung, welche sogar regelmäßig gereinigt werden. Da ist für jede Größe und Statur das halbwegs passende dabei!) Darunter sollte weiße Oberbekleidung (Bluse/Hemd) getragen werden. Die Herren haben zusätzlich eine weiße Krawatte zu tragen. Diese bekommt man bei diversen großen Bekleidungsgeschäften, im Bastelladen (Seidenmalerei) oder im Internet zum Preis von ca. 10 €. Noch ein Tipp für die Damen: ein weißes Tuch ersetzt den schnöden Blusenkragen und man kann so auch einfache weiße Tops unter der Robe tragen.

Für alle folgenden Stationen gilt: anpassen! Am ersten Tag sollte wieder schickes Understatement das Outfit bestimmen. Für die Zeit danach sollte man sich an den neuen Kollegen in der Verwaltung, beim Anwalt und dann in der Wahlstation orientieren. So ist in manchen Kanzleien Anzug Pflicht, in anderen legt man darauf keinen gesteigerten Wert.

Zusammenfassend sollten Referendarinnen also zumindest eine weiße Bluse und eine schwarze Hose oder einen schwarzen Rock mit passendem Blazer und evtl. ein weißes Halstuch im Schrank haben. Für die Referendare gilt: weißes Hemd, dunkler Anzug.

Und nun wünsche ich viel Spaß beim durchstöbern des Kleiderschranks, ob auch alle genannten Kleidungsstücke vorhanden sind. Wenn nicht: viel Spaß beim shoppen!

Geeske


  "Nebenbei beim Anwalt arbeiten?"
  20.01.2012 - 18:30 Uhr von Geeske Wybrands

Wenn ich mich an die Einführungsveranstaltung des OLG erinnere, schwirren mir zum Thema Nebentätigkeit Wortgruppen wie: „Genehmigung nur im Ausnahmefall“, „Priorität des Vorbereitungsdienstes“, „… nur davon abraten…“ im Kopf herum.

Da ich allerdings nach dem 1. Examen zur Überbrückung der Zeit bis zum Beginn des Refs interessante praktische Erfahrungen bei der Mitarbeit in einer Anwaltskanzlei sammeln konnte, ließ ich mich nicht abschrecken. Über die Google-Suche bekam ich zahlreiche Kontaktadressen von ortsansässigen Anwaltskanzleien. Ein kurzes Anschreiben per Mail inkl. Examenszeugnis, Lebenslauf und Arbeitszeugnissen und die Frage im Hinterkopf: „Gibt es einen Platz auf dem juristischen Arbeitsmarkt für mich?“ Naja, zumindest gab es interessierte Kanzleien und ich bekam Vorstellungsgespräche angeboten. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Kanzleien vor allem an einer langfristigen Zusammenarbeit bis hin zu Anwaltsstation im Rahmen des Refs interessiert waren. Ich habe mich dann für eine Kanzlei entschieden, die mir die flexibelsten Arbeitsmöglichkeiten und die interessantesten Aufgaben angeboten hat.

Der Antrag auf Bewilligung der Nebentätigkeit beim OLG stellte sich dann als überwindbare Hürde heraus. Ich habe meinen Arbeitsvertrag in Kopie und einen formlosen Antrag (Infos unter der Rubrik: Allerlei Nebenbei, dort bei Nebentätigkeiten) eingereicht und schon nach drei Tagen postwendend die Bewilligung erhalten.

Die ersten Arbeitstage verliefen ein wenig holprig. Neue IT-Programme, unlösbar erscheinende Aufgaben und prompt: die erste Klagerücknahme! Ich hatte übersehen, dass die Klage nicht gegen die GmbH, sondern gegen den Geschäftsführer als Privatperson zu richten war. Jeder Anfang ist schwer! Mittlerweile habe ich mich in der Kanzlei eingearbeitet, kenne die Arbeitsabläufe und habe einen festen Aufgabenkreis. Zum einen betreue ich den monatlichen Newsletter für unsere Mandanten. Dort informieren wir über Neuigkeiten aus Politik und Rechtsprechung, bezogen auf die Rechtsgebiete, die wir schwerpunktmäßig bearbeiten. So bleibe ich immer auf dem Laufenden was die aktuelle Rechtsprechung der oberen Gerichte angeht! Zum anderen bekomme ich Mandantenakten zur Bearbeitung. Der zuständige Anwalt gibt mir einen kurzen Einblick in den Sachverhalt und dann bearbeite ich die Akte selbstständig. Dabei geht die Vielfalt der zu erstellenden Dokumente von Anschreiben an die Mandanten, Aktenvermerken zu bestimmten Rechtsfragen über Entwürfen von Klageschriften und Klageerwiderungen bis hin zu den verschiedensten Schriftsätzen. Im Anschluss bespreche ich die von mir erstellten Arbeiten kurz mit dem zuständigen Anwalt. Dabei wird viel Wert auf die Zweckmäßigkeitserwägungen (die im Übrigen in der Anwaltsklausur eine große Rolle spielen) gelegt. Ich habe gelernt, dass sich so mancher Rechtsstreit durch vorgerichtliche Korrespondenz vermeiden lässt, manche „Schlacht“ durch taktische Formulierungen gewonnen wird und am wichtigsten immer die Interessen des Mandanten sind.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich die anwaltliche Nebentätigkeit als wertvolle Bereicherung zum Ref empfinde. Ich habe mit den verschiedensten Sachverhalten zu tun und bin dadurch immer wieder gehalten, mich in neue Rechtsgebiete einzuarbeiten. Im Hinblick auf die 9-monatige Anwaltsstation hoffe ich dadurch gleich voll und ohne Eingewöhnungsphase in die anwaltliche Tätigkeit einsteigen zu können.

Geeske

Wenn ihr Tipps zur Bewerbung, zur Auswahl der richtigen Kanzlei oder Dingen wie Verdienst, Urlaub etc. haben möchtet, kontaktiert mich über das Kontaktformular